Andachten zu den Psalmen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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Ps. 17,5

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Laß meinen Gang gewiß sein nach deinem Wort. Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, daß meine Tritte nicht gleiten. Ps. 17,5; 119,133.

Tut gewisse Tritte mit euren Füßen, daß nicht jemand strauchle wie ein Lahmer. Das ist eine neutestamentliche Ermahnung (Hebr. 12, 13), und der Weg, diesem freundlichen Befehl nachzukommen, wird uns in den Psalmworten gezeigt, die wir heute zur Bitte machen wollen.

Gewisse Tritte, ein gewisser Gang, ein stetes, zuverlässiges Vorwärtsschreiten ist etwas Köstliches, Freies. Leute mit solch gewissem Gang sind gesegnete Führer.

Wie wird der Gang gewiß? Wenn man ihn genau richtet nach Gottes Wort, und das Ziel unverrückt im Auge behält. Das ist der m a ß g e b e n d e G r u n d s a t z c h r i s t - l i c h e n L e b e n s. Gottes uns so klar geoffenbarten Willen tun, und das von ihm als verderblich bezeichnete Übel lassen, das ist der F u ß s t e i g, auf dem die Tritte nicht gleiten. Es wäre so einfach, so schön, wenn nur der Eigenwille nicht dazwischenkäme und den Wanderer verlockte auf falsche Pfade.

Aber der allgemeine Grundsatz muß angewendet werden auf die E i n z e l h e i t e n d e s L e b e n s. Dazu nehme man sich Zeit. Vor jeder Entscheidung den Herrn in Demut um Rat fragen, willig tun oder lassen, was wir als seine Leitung erkennen, und hernach im Vertrauen den gewiesenen Weg weiter gehen, das macht den G a n g g e w i ß und erhält das Herz im Frieden.

Weise mir, Herr, Deinen Weg, daß ich wandle in Deiner Wahrheit. Erhalte mein Herz bei dem Einigen, daß ich Deinen Namen fürchte
.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Ps. 17, 7.

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Wunderliche Güte." Ps. 17, 7.

Wenn wir mit unsern Almosen auch unser Herz hingeben, dann geben wir, wie's Gott gefällt; aber wir müssen uns oft schuldig bekennen in diesem Stück. Nicht so unser Meister und Herr. Seine Liebesbezeugungen sind immer auch gewürzt mit der Liebe seines Herzens. Er schickt uns nicht das kalt gewordene Gericht und die Brocken von der Tafel seines Überflusses, sondern Er gibt uns unser Teil aus der vollen Schüssel seiner Mahlzeit und füllt unsre Vorratskammern zu rechter Zeit mit den duftenden Spezereien seiner inbrünstigen Liebe. Wenn Er das goldne Wappen seiner Gnade an unsre Palmen aufhängt, so begleitet Er die Gabe mit einem so warmen Händedruck, daß die Herzlichkeit, mit der Er gibt, uns nicht minder entzückt, als die Gabe selbst. Er kommt auf seinen Liebeswanderungen zu uns und kehrt in unserm Hause ein; aber Er macht's nicht wie der Vornehm-Stolze, der des armen Mannes Hütte besucht, sondern Er setzt sich zu uns auf die rauhe Bank und verachtet unsre Armut nicht, noch sieht Er unfreundlich auf unser Elend und unsre Schwachheit. Geliebte Freunde, mit welcher Holdseligkeit spricht Er! Welche süßen Lehren der Weisheit triefen von seinen Lippen, welche goldenen Wahrheiten münzt sein gnädiger Mund! Mit welchen Küssen der Liebe und Freundlichkeit umarmt und beseligt Er uns! Hätte Er uns nichts als ein paar geringe Heller geschenkt, so hätte sein freundliches Geben sie vergoldet; aber es ist vielmehr so, daß Er seine reichen Geschenke in goldenen Barken zu uns sendet. Es ist unmöglich, an der Aufrichtigkeit seines Wohlwollens zu zweifeln, denn alle seine Wohltaten sind mit dem Abzeichen eines blutenden Herzens gestempelt. Er gibt reichlich und rückt es niemand auf. Keine Rede davon, daß wir Ihm lästig werden; von einem kühlen Blick für seine armen Pfleglinge keine Spur! sondern Er freut sich innig ob seiner Gnade und drückt uns an seine Brust, während Er sein Leben für uns dargibt. Es ist ein so köstlicher Duft in seiner Narde, wie er nur seinem Gemüt entquillen kann; es ist eine Süßigkeit in seinem Honigseim, wie sie nie darin vorhanden wäre, wenn nicht der tiefste Inhalt seiner herzlichsten Liebe sich damit vermischt hätte. O, seltene Gemeinschaft, die eine so außerordentliche Herzlichkeit hervorruft! Möchten wir doch ihren Segen und ihre Seligkeit unablässig schmecken!
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Joschie
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Ps. 17,7.8.

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Beweise Deine wunderbare Güte, Du Heiland derer, die Dir vertrauen. Behüte mich wie einen Augapfel im Auge; beschirme mich unter dem Schatten Deiner Flügel. Ps. 17,7.8.

Wie lebendig sind in den Psalmen die Bewegungen der gläubigen Seele ausgedrückt: die Not, auch die Sündennot, das Schreien zu Gott, das Vertrauen auf ihn und dann der Jubel der Errettung! In Zeiten, da die Seele Mühe hat, Worte zu finden zum Gebet, ist es köstlich, diese heiligen Psalmen nicht nur zu l e s e n, sondern zu b e t e n. So ist es auch mit unserem heutigen Wort. Wie zart und doch wie kühn ist dieses Flehen! B e w e i s e D e i n e w u n d e r b a r e G ü t e. Wunderbar ist sie; denn ich bin ihrer nicht wert, nur sehr bedürftig. Ich fasse Dich bei Deinem schönsten Namen, D u H e i l a n d d e r e r, d i e D i r v e r t r a u e n. Herr, ich vertraue Dir. Aber weil ich schwach bin, wollest Du mich bewahren. W i e d e r A u g a p f e l i m A u g e so kunstvoll b e h ü t e t ist, wie das Küchlein so sicher b e s c h i r m t ist unter dem mütterlichen Flügel, so laß meine Seele geborgen sein in meinem Gott.

Er, der dieses Gebet seinem Knecht eingegeben hat, will es gewiß gern erfüllen auch an dir. Halte ihm nur stille. Schmiege dich an ihn im Glauben, und unter dem Schatten seiner Gnade gehe froh und still an dein Tagewerk.

Ich traue Deinen Wunderwegen; Sie enden sich in Lieb' und Segen. Genug, wenn ich Dich bei mir hab.
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Ps. 18, 35.

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Wenn Du mich demütigest, machst Du mich groß." Ps. 18, 35.

Eigentlich heißt die Stelle: ,,Deine Demut macht mich groß," ,,Deine Herablassung zu mir," ,,Deine Selbsterniedrigung." Was uns groß macht, ist die Leutseligkeit Gottes, die sich uns zuliebe klein macht. Wir sind so klein, daß, wenn Gott seine Größe ohne Herablassung offenbaren würde, wir unter seinen Tritten zermalmt würden; aber Gott, der sich erniedrigen muß, um aus seinem unnahbaren Heiligtum die Himmelsräume zu betrachten, der sich beugen muß, um seiner Engel Walten zu schauen, senkt seine Blicke noch tiefer herab, und siehet auf die Niedrigen und Elenden und macht sie groß. Die Worte können auch übersetzt werden: ,,Deine Güte macht mich groß." David schreibt dankbar alle seine Größe nicht seiner eignen Güte, sondern der Güte Gottes zu. ,,Deine Vorsehung" lautet eine andre Lesart, und Vorsehung ist ja nichts andres, als die sich betätigende Güte. Güte ist die Knospe, aus welcher die Vorsehung erblüht, oder Güte ist die Saat, aus welcher die Vorsehung als Ernte hervorgeht. Manche lesen auch: ,,Deine Hilfe," was eigentlich nur ein andrer Ausdruck für Vorsehung ist; denn die Vorsehung ist der starke Verbündete der Heiligen, der ihnen im Dienst des Herrn zu Hilfe kommt. Es gibt noch andre Ausdrücke, so heißt es zum Beispiel in der griechischen Übersetzung: ,,Deine Zucht," deine väterliche Strafe, ,,macht mich groß;" während die chaldäische Umschreibung lautet: ,,Dein Wort stärkt mich." Doch ist der Gedanke immer derselbe. David weist hier auf die herablassende Güte seines himmlischen Vaters hin, wenn er an seine erlangte Größe denkt. Möchte doch dies Gefühl heute abend in unsern Herzen einen dankbaren Widerhall finden, während wir unsre Kronen zu den Füßen Jesu niederlegen und ausrufen: ,,Deine Güte macht mich groß." Wie wunderbar haben wir doch Gottes Güte und Freundlichkeit erfahren dürfen! Wie väterlich milde sind seine Züchtigungen gewesen! Wie zart sein Verschonen! Wie lieblich seine Lehren! Wie sanft seine Heimsuchungen! Liebe gläubige Seele, denke hierüber nach. Laß deine Dankbarkeit aufwachen; laß deine Demut sich vertiefen, laß deine Liebe sich beleben, ehe du dich heute abend zur Ruhe legst.
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Ps. 18,47.

Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Vom Tun Gottes.

"Es lebe der Herr! Gebenedeit sei mein Fels und erhoben werde der Gott meines Heils!" Ps. 18,47.

Mit dieser Anbetung schließt David eine wunderbare Schau über die Vergangenheit seines wechselvollen Lebens. Er hatte die Nacht gesehen. Freunde waren ihm zum Feinde geworden. Mit unendlichen Kämpfen war sein bisheriges Leben verbunden gewesen. Gott hatte aber durchgeführt, was Er ihm durch die von Samuel vollzogene Salbung versprochen hatte.

Wie stark David bisher seinen Weg von Gott bestimmt sah, bezeugt der Psalm. Zurückblickend auf alles Erlebte sagte er: "Du gabst mir den Schild des Heils" (V.36). Ohne Schild war in jener Zeit auch der stärkste Kämpfer verloren. Es war die Waffe der Deckung im Kampfe, die Waffe der Abwehr im Ringen mit dem Gegner. David sah sich in seinem so kampfbewegten Leben von Gott her gedeckt wie mit einem Schilde. Gottes Heil hatte ihn umgeben, daher war sein Leben nicht ein Opfer der Feinde geworden.

"Du machst mir Raum zum Gehen!" (V. 37) - bezeugt weiter sein Dankespsalm. Wie oft war er in Lagen gekommen, wo er keinen Ausweg mehr sah. Sauls Verfolgungen drohten ihm jedes Entrinnen zu nehmen. Hätte Gott nicht von Fall zu Fall eingegriffen, David wäre an seiner Lebensführung zerbrochen. Gott aber gab ihm Raum zum Gehen und verwandelte auch alle Umwege für ihn zum Segen. "Du hast mich gegürtet mit Kraft!" singt er weiter in seinem Liede. Dass er den Mut und die Kraft immer wieder neu zum Kampfe gefunden hatte, war ihm nicht einfach selbstverständlich. Die Verhältnisse, Verfolgungen und Kämpfe waren groß genug gewesen, ihn zerbrechen zu lassen. Wenn nun, anstatt seiner, Saul und alle Widerstände zusammengebrochen waren, so lag das Geheimnis in Dem, der ihn gegürtet hatte mit Kraft.

Seinen Gott ehrend bezeugt er daher zuletzt: "Du errettest mich aus den Zänkereien des Volkes!" (V. 44). Was hatte mithin Davids Glaube nicht alles in diesem großen göttlichen "Du" gesehen! Was Wunder, wenn seine Seele nun voll Anbetung des Gottes war, den in seinem großen Handeln er gesehen hatte.

Welch einen Psalm singt wohl heute unsere Seele, wenn auch unsere Vergangenheit mit allem großen Geschehen vor unserem Auge steht! Wird sie in allem auch das große, göttliche "Du" sehen und vor dem Gott der Barmherzigkeit anbeten, dem auch wir allein es verdanken, dass unser Leben stärker war als der Tod? Oder werden wir alles Empfangene und Erlebte nun sehen in unserem großen "Selbst" und in uns dem Menschen in seiner Schwachheit huldigen? Unser Leben mit seinen Erfahrungen zwingt auch uns, entweder anbetend vor dem großen, göttlichen "Du" stehen zu bleiben, oder uns in unserem kleinen menschlichen Selbst zu bewundern.
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Ps. 19,8

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Das Wort des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele" (Ps. 19,8).

Gott kann dich durch sein Wort in die Person verwandeln, die Er aus dir machen möchte.

Viele zweifeln heute an der Macht der Schrift, die tieferen Schichten des menschlichen Herzens und Denkens beeinflussen zu können. Die Bibel mag bei gewissen oberflächlichen oder "geistlichen" Problemen hilfreich sein, sagen sie; aber sie ist zu simplizistisch und reicht nicht aus für die höchst komplexen psychologischen Probleme des modernen Menschen. In Wahrheit aber kann auch der beste Psychologe nur das äußerliche Verhalten ändern. Er kann die Seele weder erlösen noch umgestalten. Nur Gott bringt das durch die Macht Seines Wortes zustande.

Das ist die Wahrheit, die in Psalm 19,8 steckt, wo die Schrift "das Gesetz des Herrn" genannt wird, wo also deren didaktische Seite betont wird. Die Bibel ist die Summe aller Belehrungen Gottes für die Menschen, sowohl was ihren Glauben, ihren Charakter und ihr Verhalten angeht.

Das Gesetz des Herrn ist "vollkommen". Dies Wort drückt im allgemeinen Hebräisch das Ganzsein, die Vollständigkeit oder das Genugsein aus. Der Kommentator Albert Barnes schreibt von der Bibel, ihr fehle nichts an ihrer Vollständigkeit, nichts, was nötig wäre, sie zu dem zu machen, was sie sein soll. Sie ist komplett als Offenbarung der göttlichen Wahrheit; ihr fehlt nichts als Verhaltenskodex ... Sie ist absolut wahr; sie ist ausgestattet mit vollendeter Weisheit in Bezug auf die Nöte der Menschen; sie leitet uns fehlerfrei bei all unserem Tun. Nichts ist in ihr, was die Menschen in Verirrung und Sünde führte; es gibt nichts, was der Mensch unbedingt wissen muss und es dort nicht findet (Notes on the Old Testament: Psalms, Vol. 1 [Grand Rapids, Mich.: Baker, 1974], S. 171).

Menschliches Denken ist fehlerhaft; aber Gottes Wort ist fehlerlos und enthält alles für unser geistliches Leben Nötige. Es ist so gehaltvoll, dass es deine Seele wiederherstellen kann. Das heißt, es reicht aus, dich zur Bekehrung zu bringen, dich zu beleben, zu erfrischen und jeden Aspekt deines Wesens umzugestalten, damit du genau so wirst, wie Gott dich haben will.

Sieh dich nicht nach den kraftlosen menschlichen Alternativen um, wo doch das Wort Gottes bereitsteht, dir in jeder Not zu dienen. Der geistliche Kampf wird mit geistlichen Waffen ausgefochten, nicht mit fleischlichen Techniken, Theorien und Therapien (2. Kor. 10,4).
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Joschie
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Ps. 19,8

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig und macht den Einfältigen weise" (Ps. 19,8).

Gottes Wort teilt Weisheit und Erkenntnis mit, die rein menschliches Verstehen weit übersteigt.

David nennt das Wort Gottes hier "das Zeugnis des Herrn". Die Bibel zeugt sowohl von dem, was Gott ist, als auch von dem, was Er von uns fordert. Außerdem ist sie ein "zuverlässiger" Zeuge. Das heißt, sie schwankt nicht, ist unbeweglich, unmissverständlich, zuverlässig und vertrauenswürdig.

Petrus sagt dasselbe. Nach der Erinnerung an das unvorstellbare Erlebnis, das er mit Christus auf dem Berg der Verklärung hatte (2. Petr. 1,16-18), sagt er: "Und wir haben [ein] bestätigteres [Zeugnis] - das prophetische Wort" (Versm19 ganz wörtlich übers.). Das Zeugnis des geschriebenen Gotteswortes ist sicherer und eine überzeugendere Bestätigung der göttlichen Wahrheit als selbst die Erfahrungen eines Apostels mit Christus selbst!

Vielleicht hat der Herr die Jünger auf der Straße nach Emmaus aus diesem Grund davon abgehalten, Ihn zu erkennen, als Er ihnen die biblische Basis für alles gab, was sie gesehen und gehört hatten (Luk. 24,27). Ihr Glaube und ihre künftige Predigt sollten auf die Schrift gegründet sein, nicht auf ihre persönlichen Erfahrungen - einerlei, wie wahr und bewegend diese Erlebnisse gewesen sein mögen.

Der Nutzen des wahrhaftigen Gotteswortes liegt darin, die Einfältigen weise zu machen (Ps. 19,8). Es nimmt sich unachtsame, unwissende und leichtgläubige Leute und lehrt sie die inhaltsschwere Wahrheit Gottes, um sie auf ihr Leben anzuwenden. Tun sie das, so werden sie Meister in der Kunst des Gott wohlgefälligen Lebens.

Das war die Freude des Psalmisten, wenn er schreibt: "Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde. Denn ewig ist es mein! Verständiger bin ich als alle meine Lehrer. Denn deine Zeugnisse sind mein Überlegen. Einsichtiger als Greise bin ich. Denn deine Vorschriften habe ich gehalten" (Ps. 119,98 100).

Indem er das auf die Gläubigen des Neuen Testaments anwendet, betet Paulus: "Dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet, in aller Weisheit und geistlichem Verständnis" (Kol. 1,9). Wenn das geschieht, sind wir in der Lage, "des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen" (Vers 10). So wirkt sich göttliche Weisheit aus; sie ist der Schlüssel zu einem heiligen Leben.
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Ps. 19,9

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Die Vorschriften des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz" (Ps. 19,9).

Das Bewusstsein, dein Leben verläuft auf der richtigen Bahn, ist eine Quelle großer Freude.

Worüber freust du dich? Deine Antwort wird viel über deine Vorlieben und über die Richtung offenbaren, die es geistlicherweise nimmt.

Der Psalmist schreibt: "Glückselig der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht verwelkt; alles, was er tut, gelingt ihm" (Ps. 1,1-3).

Der Psalmist wusste, dass wahre Freude und Glückseligkeit aus der Erkenntnis Gottes und aus dem Bleiben an Seinem Wort kommt. Eben darauf vertraute auch David, wenn er schreibt: "Die Vorschriften des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz" (Ps. 19,9).

Mit den "Vorschriften" sind in diesem Vers die göttlichen Grundsätze und Leitlinien für den Charakter und das Verhalten gemeint. Gott hat dich erschaffen und weiß, wie du zu leben hast, um Ihn zu ehren. Dazu hat Er in Seinem Wort alle Vorschriften offenbart, die du dafür kennen musst.

Jede göttliche Vorschrift ist "richtig". Sie zeigt dir den rechten und wahren Weg. Welch Vertrauen gibt das! Während viele um dich her entmutigt und niedergeschlagen sind, weil sie weder Weg noch Ziel wissen, scheint dir Gottes Wort als Leuchte für deinen Fuß und als Licht auf deinem Pfad (Ps. 119,105). Es leitet dich durch das verwirrende Labyrinth des Lebens und gibt deinem Leben Ewigkeitswert. Lebe nicht nur deinen Vergnügungen. Dein Leben hat ein hohes und heiliges Ziel, und täglich kannst du mit Freude erfüllt sein, wenn du siehst, dass du diesem Ziel näherkommst.
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Ps. 19,8-10

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Das Gesetz des Herrn ist vollkommen ... das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig ... Die Rechtsbestimmungen des Herrn sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt" (Ps. 19,8-10).

Gottes Wort ist unfehlbar.

Unfehlbarkeit bezieht sich auf die Wahrheit der Schrift im Ganzen, während Irrtumslosigkeit auf die Richtigkeit jedes einzelnen Wortes verweist. Wie die Irrtumslosigkeit ist die Unfehlbarkeit durch das Wesen Gottes begründet. Gott kann nicht lügen und Er verändert sich nicht (1. Sam. 15,29). Gott bleibt in allem, was er tut, ganz und gar derselbe und Sein Wort spiegelt dies, Sein Wesen, wider. Der Psalmist schreibt: "Die Summe deines Wortes ist Wahrheit und jedes Urteil deiner Gerechtigkeit [währt] ewig" (Ps. 119,160). Und Paulus sagt: "So ist also das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut" (Röm. 7,12).

Der Herr sagte, Er sei nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzulösen (Teile des Alten Testaments), sondern zu erfüllen. Und Er hat verheißen, dass alles in der Schrift seine Erfüllung finden wird (Matth. 5,17-18). In Johannes 10,35 erklärt Er, dass die Schrift nicht "aufgelöst" werden kann. Sie ist bindend und kann weder vernichtet noch aufgelöst oder beiseite getan werden. Gottes Wort ist unzerstörbar, autoritativ und unfehlbar.

Auf der praktischen Ebene bedeutet Unfehlbarkeit, dass du der Bibel vertrauen kannst. Sie wird dich nie hinters Licht führen oder dir einen Rat geben, der sich hinterher als Fehler herausstellt. Darauf verließ sich der Psalmist, als er schrieb: "Halte deinem Knecht deine Zusage aufrecht, die deiner Furcht entspricht! Wende ab meine Schande, die ich fürchte! Denn deine Bestimmungen sind gut. Siehe, ich sehne mich nach deinen Vorschriften! Belebe mich durch deine Gerechtigkeit! Lass über mich kommen deine Gnaden, Herr, dein Heil nach deiner Zusage, damit ich meinem Lästerer ein Wort antworten kann. Denn ich vertraue auf dein Wort. Entziehe meinem Mund das Wort der Wahrheit nicht allzu sehr. Denn ich hoffe auf deine Bestimmungen. Halten will ich dein Gesetz beständig, immer und ewig. Und ich werde wandeln in weitem Raum, denn nach deinen Vorschriften habe ich geforscht. Vor Königen will ich reden von deinen Zeugnissen und mich nicht schämen. Ich habe meine Lust an deinen Geboten, die ich liebe" (Ps. 119,3847).
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Ps. 19,10.

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Die Rechte des Herrn sind köstlicher denn Gold und viel feines Gold; sie sind süßer als Honig und Honigseim. Ps. 19,10.

Von fünf köstlichen Dingen haben wir in den letzten Tagen gesprochen. Wir wollen noch etlichen andern nachsinnen. Da ist das Wort Gottes selbst. Von den Rechten des Herrn, seinen Geboten, seinen Verheißungen, seinen Worten spricht hier der Psalmist. Gold ist wohl in gewissem Sinne köstlich; aber Gottes Wort ist viel köstlicher. Irdisches Gut vergeht, aber Gottes Wort bleibt ewiglich. Irdische Speise nährt den Leib, aber Gottes Wort erhält die Seele.

Das Märchen erzählt von einem Mann, dessen bloße Berührung alle Gegenstände in Gold verwandelte; er mußte elend verhungern, weil er doch das Gold nicht essen konnte. Ach, alles Gold und Gut der Erde stillt nicht den Hunger der Seele. Sie braucht das Lebensbrot, das Gottes Wort ihr bietet. Um Gottes Wort so hoch zu schätzen, muß man Gott lieben. - Ein junges Mädchen erhielt einst ein Buch zum Geschenk. Sie las flüchtig darin und stellte es auf das Bücherbrett. Später lernte sie einen Mann kennen und lieben, und wurde seine Braut. E r w a r d e r V e r f a s s e r j e n e s B u c h e s. O, mit welcher Begierde las sie nun, was er geschrieben! So geht es Seelen, die Jesum finden; die Bibel wird ihnen ein neues Buch.

Herr, sprich Du zu mir durch Dein köstliches Wort. Öffne meine Augen, daß ich sehe und meine Ohren, daß ich Deine Stimme höre.
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Ps. 19,10

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Die Furcht des Herrn ist rein und besteht in Ewigkeit" (Ps. 19,10).

Gottesfurcht führt zu ehrerbietigem Verhalten und Tun.

Im Alten Testament bestand die Gottesfurcht darin, Ihm mit Demut und Ehrfurcht zu begegnen und sich seiner souveränen Macht zu beugen. In Psalm 34 schreibt David: "Kommt, ihr Söhne, hört mir zu: die Furcht des Herrn will ich euch lehren. Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der [seine] Tage liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor betrügerischer Rede; lass ab vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach!" (Ps. 34,12-15). Und sein Sohn Salomo fügt hinzu: "Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis ... fürchte den Herrn und weiche vom Bösen!" (Spr. 1,7; 3,7).

Das Konzept der Gottesfurcht ist nicht auf das Alte Testament beschränkt. Paulus sagt: "Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern" (Phil. 2,12), "So wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes" (2. Kor. 7,1) und: "Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi" (Eph. 5,21).

Unsere Gottesfurcht bringt uns dazu, Ihn anzubeten und unser Leben seinem Willen anzupassen. Wenn du Ihn fürchtest, wird dein höchstes Vergnügen sein, Ihm wohlzugefallen und dein größtes Bedauern, wenn du Ihm missfallen hast.

In Psalm 19,10 braucht David das Wort "Furcht" als Synonym für Gottes Wort, womit er sagt, dass die Bibel die Anleitung zu rechtem Gottesdienst ist. "Rein" ist eine Zusammenfassung, die so zu verstehen ist: Gottes Wort ist frei von Sünde, Verderbnis, Schmutz, Unreinheit, Unvollständigkeit und Irrtum. Die durch die Schrift übermittelten Botschaften sind immer "reine Worte- Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt" (Ps. 12,6).

Weil sie so vollkommen ist, besteht die Bibel in Ewigkeit (Ps.19,9). Darum sagt auch der Herr: "Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen" (Mark. 13,31). Sie braucht nie "auf den neuesten Stand" gebracht oder dem Zeitgeist entsprechend verändert zu werden. Sie bleibt ewig bestehen, autoritativ und felsenfest. Wer über sie zu Gericht sitzt, sie schmäht oder ignoriert, befindet sich in höchster Gefahr. Es ist weit besser, Gott zu fürchten und sich vor Seinem offenbarten Willen zu beugen.
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Ps. 19,10

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Die Rechtsbestimmungen des Herrn sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt" (Ps. 19,10).

Gottes Wort ist wahr und erzeugt Gerechtigkeit im Leben des Gläubigen.

Die Unfähigkeit menschlicher Weisheit, rechtschaffenes Leben hervorzubringen, wurde mir aufs Neue klar, als ich in dem Buch einer zeitgenössischen Psychotherapeutin las, wie Depressionen zu überwinden seien. Der erste Rat der Ärztin war, immer "Weg damit!" zu rufen, wenn ein negativer Gedanke auftauchte. Sie empfahl außerdem, ein Tonband mit positiven Botschaften während des Nachtschlafs laufen zu lassen und tagsüber positive Musik zu hören.

Ein anderer Rat war, irgendeine bedeutsame Philosophie zu studieren. Sie sagte, es sei einerlei, welche - Hauptsache, sie hilft dem Patienten -; doch warnte sie davor, von Sünde und Schuld zu sprechen. Alles gipfelte dann darin, man solle das spirituelle Licht in sich selbst entdecken.

Solcherlei Rat ist Torheit, weil er keinen Bezug zur Wahrheit hat. Das Beste, was dadurch erreicht werden kann, ist ein Kurieren von Symptomen. Die Krankheit selbst wird nicht geheilt.

Der Herr Jesus macht deutlich, wie hoffnungslos die Suche nach Wahrheit auf diesem Wege ist, wenn er einer Gruppe von Ungläubigen sagt: "Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, ... [er] stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben. Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht ... Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid" (Joh. 8,43-47).

Ungläubige sehen Gottes Wort nicht als Wahrheit an. Gläubige aber hören die Wahrheit und beugen sich darunter. Wie David wissen sie, dass die Rechtsbestimmungen des Herrn Wahrheit und allesamt gerecht sind (Ps. 19,10).

Mit "Rechtsbestimmungen" sind in diesem Zusammenhang Anordnungen oder göttliche, "höchstrichterliche Urteile" gemeint. Sie sind "gerecht allesamt"; wer sie befolgt, wird zu allumfassender Gerechtigkeit angeleitet. Zusammengefasst bezeugen diese beiden Ausdrücke, dass wahre Gerechtigkeit aus Gottes Wort stammt und sich von dort unter Gottes Volk ausbreitet.
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Ps. 19,11

Beitrag von Joschie »

J.MacArthur "Sie [Rechtsbestimmungen des Herrn], die köstlicher sind als Gold, ja, viel gediegenes Gold und süßer als Honig und Honigseim" (Ps. 19,11).

Du müsstest die Bibel höher bewerten als alle irdischen Schätze.

Ich habe einen Freund, der eine wunderschöne Sammlung kostbarer Bibeln besitzt. Am meisten gefällt mir ein ganz früher Druck aus dem sechzehnten Jahrhundert aus England. Als ich sie das erstemal in Händen hielt, bemerkte ich gleich, dass das obere Drittel aller Seiten ganz mit schwarzen Flecken bedeckt ist. Ich war tief erschüttert, als ich erfuhr, dass diese von dem Blut des damaligen Besitzers stammten.

Mein Freund erklärte mir, dass damals Maria die Blutige in England regierte. Sie hatte Freude daran, die Protestanten zu quälen und so viele wie möglich zu ermorden. Ihre Soldaten hatten eine Reihe schrecklicher Methoden, ihre Opfer umzubringen; zum Schluss tauchten sie dann deren Bibel in das vergossene Blut. Einige dieser Bibeln sind erhalten geblieben und als Märtyrerbibeln bekannt geworden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass es sich bei den dunklen Flecken auf der Bibel meines Freundes tatsächlich um Menschenblut handelt.

Diese Bibel war vom fleißigen Gebrauch sehr abgenutzt und auf manchen Seiten finden sich Wasserflecken - vielleicht von Tränen? Offensichtlich war sie jemandes wichtigster Besitz; das Blut ist der Beweis dafür.

Psalm 19,11 spricht solchen Leuten aus dem Herzen, indem dort die Kostbarkeit des Wortes Gottes gepriesen wird. Für David war es mehr wert als das beste Gold und der reinste Honig. Darüber nachzudenken bedeutete ihm mehr als die wertvollsten und angenehmsten Dinge des natürlichen Lebens. Er wusste um die Fähigkeit der Schrift, allen geistlichen Hunger zu stillen.

Obwohl das Wort Gottes so kostbar ist, nehmen viele Christen es für selbstverständlich und werden in ihrem Bibellesen träge. Einige leben jahrelang dahin, ohne neue Einsichten aus der Bibel zu gewinnen.

Vielleicht kennst du einen, dem das so geht. Wenn ja, dann bitte den Herrn um Weisheit, ihn freundlich zu treuerem Umgang mit Gottes Wort anzuregen. Achte aber darauf, inzwischen nicht selbst gleichgültig zu werden.
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Ps. 19,12.

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Fehle! Ps. 19,12.
Sehr wichtig ist dies Gebet Davids. Er macht uns hier und in dem folgenden Verse aufmerksam auf einen Stufengang in der Sünde. Er nennt zuerst die ,,v e r b o r g e n e n Fehle". Dann spricht er von ,,s t o l z e n, ü b e r m ü t i g e n Sünden", und endlich von ,,g r o ß e r M i s s e t a t". Es ist lehrreich, jede einzelne dieser Bezeichnungen zu beachten.

,,Verzeihe mir die v e r b o r g e n e n Fehle!" Es ist unbegreiflich, wie ein Christ angesichts solcher Worte sagen kann, er bedürfe der Bitte um Vergebung nicht. Gewiß, der Herr kann und will seine Kinder bewahren vor Sünden und Übertretungen. Das normale Christenleben ist nicht ein beständiges Fallen und Aufstehen, sondern ein fester Wandel im Licht. Aber gerade in diesem Lichte wird man der eigenen Gebrechen mehr und mehr gewahr. D i e g e h e i l i g t s t e n C h r i s t e n h a b e n d i e t i e f s t e E m p f i n d u n g i h r e r a n g e b o r e n e n S ü n d h a f t i g k e i t.

Ich merke es wohl selbst nicht immer, wenn ich fehle. Andere sehen es an mir. U n d G o t t s i e h t e s. Darum wende ich mich direkt an ihn:

O Du, der Du alles siehst, vergib auch alles! Besprenge mich mit Deinem Blut, und reinige mich im Verborgensten meines Wesens. So werde ich bewahrt vor übermütigen Sünden und vor offenbarer Missetat.

Herr, mach mich in Gedanken rein, Und laß den Wandel heilig sein!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Ps. 19, 12

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon Verzeihe mir die verborgenen Fehle! Ps. 19, 12
Ein Mensch, der recht eingesehen hat, wie genau es das Gesetz nimmt mit den Gedanken, wie es jede Bewegung des inneren Menschen richtet, wird es nie mehr wagen, sich selbst für gerecht zu halten vor Gott in Ansehung eigener Taten und Gedanken. David hatte Gottes Gesetz erkannt. Laßt es dem Menschen nur klar werden, wie genau und wie unendlich gerecht das Gesetz ist, und seine Selbstgerechtigkeit wird in nichts zusammenfallen - er wird sie für einen unreinen Lumpen ansehen, während er sie vorher für ein köstliches Gewand hielt.

Im 15.Jahrhundert wurde das Gebot aufgestellt, daß jeder Gläubige einmal im Jahr alle seine Sünden dem Priester bekennen soll, und es wurde die Erklärung beigefügt, daß derjenige, der dieses Gebot nicht erfülle, auf keine Sündenvergebung zu hoffen habe. Was kann abgeschmackter sein als ein solches Gebot? Kann denn der Mensch seine Sünden so leicht angeben, wie er seine Finger zählen kann? Wenn ein Mensch alle die Sünden, die er in nur einer Stunde begeht, aufzählen und dann erst Vergebung erlangen sollte, so käme kein einziger in den Himmel - denn es gibt eine solche ungeheure Masse von Sünden, welche wir nicht kennen, welche ebensowohl Sünde sind, wie die, welche uns bekannt sind, und welche wir zu bekennen imstande sind.

O! wenn wir Augen hätten wie Gott, wie verschieden würden wir von uns selbst denken! Die Sünden, welche wir sehen und bekennen, sind wie Musterproben vom Getreide, welches ein Bauer zum Markt bringt, während er die volle Kornkammer zu Hause läßt. Wir bemerken und entdecken nur eine kleine Zahl von Sünden, verglichen mit denjenigen, welche uns selbst verborgen sind, und von unseren Nebenmenschen nicht beobachtet werden. Wir begehen in einer Stunde viele tausend Sünden, über welche unser Gewissen uns keine Vorwürfe macht, weil wir ihre Häßlichkeit nie erkannt und weil wir über das göttliche Gesetz nie recht nachgedacht haben. Aber Sünde ist Sünde, ob wir sie sehen oder nicht; sie ist doch in Wahrheit Sünde, obgleich sie vor Gott nicht so groß ist, als wenn sie mit Wissen und Willen begangen wäre, - denn das Wissen und der Wille vermehrt das Wesen der Sünde.

Laßt uns daher nach allen unseren Sündenbekenntnissen beten: "Herr, ich habe alles bekannt, was ich weiß, aber ich muß noch hinzusetzen: vergib mir auch meine verborgenen Fehler."
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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