DER HEIDELBERGER KATECHISMUS erklärt mit den Worten

Nur für Gläubige, die die fünf Punkte des Arminianismus ablehnen

Moderatoren: Der Pilgrim, Leo_Sibbing

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 5932
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

DER HEIDELBERGER KATECHISMUS erklärt mit den Worten(30.Frage)

Beitrag von Joschie »

30. Frage: Glauben denn auch die an den einzigen Heiland Jesus, die Heil und Seligkeit bei den Heiligen, bei sich selbst oder anderswo suchen?

Nein. Sie rühmen sich zwar seiner mit Worten, verleugnen ihn aber mit der Tat. Denn entweder ist Jesus kein vollkommener Heiland, oder er ist denen, die ihn mit wahrem Glauben annehmen, alles, was zu ihrer Seligkeit nötig ist.


Lasset uns, sagt Reinhold Schödde, die Verleugner der Kraft des Namens Jesu anzeigen. Die entdeckt uns der Unterweiser in dieser 30. Frage. Glauben denn die auch an den einigen Seligmacher Jesus, die ihre Seligkeit und Heil bei den Heiligen, derselben überflüssigen Verdienst und Fürbitte suchen? Und durch dies Verdienst und Fürbitte der Heiligen, neben dem Verdienst und der Fürbitte Jesus Christi, Vergebung der Sünden und Gnade bei Gott zu erlangen verhoffen? Oder die neben Jesu durch ihre guten Werke oder ihren freien Willen den Himmel zu erlangen meinen? Oder die ihre Seligkeit anderswo suchen, etwa in der Messe, im römischen Ablass, in den heiligen Reliquien, im Weihwasser, in der letzten Ölung, in geweihten Glocken oder im Fegfeuer und was dergleichen mehr der Aberglaube vieler Zeiten erdichtet hat? Billig zeugt von solchen Menschen der Unterweiser, dass sie nicht glauben an den einigen Seligmacher Jesus. Denn wo viele Mittler sind, da hört ja der einige auf. Wer sein Heil nur bei Christo suchet, der wird es nicht suchen bei Paulus, noch bei Petrus, noch bei irgend einem Heiligen! Oder ist Christus zertrennet? Ist Paulus für uns gekreuzigt, oder sind wir auf Pauli Namen getauft? 1. Kor. 1,13. So bedürfen wir auch nicht unsere Werke, die Seligkeit damit zu verdienen; denn sie haben Christum verloren und sind von der Gnade abgefallen, die durch des Gesetzes Werke wollen gerecht werden. Gal. 5,4. Am aller wenigsten dienen zur Seligkeit die Dinge, welche menschlicher Aberglaube erfunden hat. Warum zählet ihr Geld dar, da kein Brot ist usw. Jes. 55,2; Jer. 2,12.13;
Matth. 15,9. Doch der Unterweiser bekräftiget selbst seine Verneinung, wenn er spricht: Sie verleugnen mit der Tat den einigen Seligmacher und Heiland Jesus, ob sie sich gleich sein rühmen, d. i. ob sie ihn schon mit dem Munde bekennen, das Kruzifix überflüssig in ihre Kirchen und Häuser stellen, ja einen ganzen Orden nach Jesu Jesuiten nennen. Herz und Mund müssen in diesem Fall übereinstimmen, und was der Mund bekennt, muss das Herz glauben und die Tat selbst zeigen, oder es bleibt bei dem Ausspruch des Apostels (Tit. 1,16): Sie sagen, sie erkennen Gott, aber mit den Werken verleugnen sie es. Entweder Jesus ist kein vollkommener Heiland, oder usw. Nun aber lehrt uns die h. Schrift, dass Jesus sei ein vollkommener Heiland. Er hat mit einem Opfer vollendet in Ewigkeit alle, die da sollen geheiligt werden, und hat eine ewige Erlösung erfunden. Hebr. 9,12; 10,14. Sein Blut reinigt uns von aller Sünde 1. Joh. 1,7. Aus seiner Fülle können wir nehmen Gnade um Gnade Joh. 1,16. Denn hat Gott seinen Sohn für uns gegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Röm. 8,32. alles nämlich, was zur Seligkeit uns nötig ist. Darum ist er uns von Gott gemacht zur Weisheit usw. 1. Kor. 1,30. Darum konnte nicht allein der Heiland am Kreuze ausbrechen: Es ist vollbracht; sondern der Apostel bezeugt auch deutlich von einem jeglichen Gläubigen, dass er in Christo vollkommen sei (Kol. 2,10). Wer denn seine Vollkommenheit noch außer oder neben Jesu, in unvollkommenen Dingen oder Werken sucht, verleugnet ja freilich mit der Tat die wahrhaftige Vollkommenheit, die allein in Christo zur Seligkeit gefunden wird. Joh.


Calvin sagt in der Institution: Sobald wir nur im geringsten von Jesu Christo abweichen, so kommt uns unser Heil unvermerkt unter den Händen weg; denn es beruht ganz und allein auf ihm.
Wer also nicht auf ihn sich gründet, wer nicht an ihm volle Genüge hat, bringt sich selbst um alle Gnade und Seligkeit. Weil wir nun unser Heil ganz und in allen Stücken in Jesu Christo beisammen finden, so müssen wir uns ja in Acht nehmen, dass wir auch nicht das mindeste von woher leiten. Wollen wir selig werden, so sagt uns schon sein Jesusname, dass wir die Seligkeit bei ihm allein finden können. Brauchen wir Erlösung, so erhalten wir sie allein durch sein Leiden und Sterben. – Niemand kann einen anderen Grund legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1. Kor. 3,11. Was ist denn eigentlich der Grund, den wir in Gott unserm Heilande haben? Ist es etwa, dass er zwar der Anfänger unserer Seligkeit sei, wir aber hernach selbst derselben Vollender sein müssten? oder dass er uns nur den Weg gebahnt habe, und wenn er uns darauf gebracht hat, es als dann unserem Fleiße und eigenem Vermögen überlassen bleibe, auf demselben fort zu wandeln? Gewiss nicht! Sondern unser Grund ist, dass wir wissen und glauben, er sei uns zur vollkommenen Gerechtigkeit gegeben. Niemand hat also wahrhaftig in Christo Jesu Grund gefasst, er habe denn alle seine Gerechtigkeit in ihm allein gefunden; denn der Apostel sagt nicht, dass er uns etwa nur zur Hilfe gegeben sei, um uns die Erlangung der Gerechtigkeit zu erleichtern, sondern: er selbst sei uns zur Gerechtigkeit gemacht usw. Kurz, er ist der Grund, darauf wir uns gründen, weil alles, was er hat, unser ist; in uns haben wir nichts, in ihm alles.

Christus, bezeugt Zwingli in den Schlussreden, ist der alleinige Weg zur Seligkeit für alle, die da waren, sind oder sein werden: Joh. 14,6; 10,9; Hebr. 10,19 bis 22. Wer eine andere Türe sucht oder zeiget, der geht irre, ja er ist ein Mörder der Seelen und ein Dieb. Joh. 10,1 ff.

Kohlbrügge bezeugt von Christo, dem Abglanze der Herrlichkeit Gottes, Hebr. 1,3: Die ganze
Gewogenheit Gottes gegen uns Rettung los Verloren, das ganze Wohlgefallen, uns auf ewig errettet, gerechtfertigt und geheiligt wieder zu sich gebracht zu haben, kommt uns entgegen, strahlet uns entgegen, umleuchte uns in dem Sohne, als in dem Mittler zwischen Gott und Menschen. Und die Lehre für uns: Es soll uns um Gottes Gewogenheit gegen uns zu tun sein, dass wir es machen wie der Zöllner und rufen: Gott sei mir Sünder gnädig! Und wenn uns solche Gnade zu Teil wurde, soll es unsere Sache sein, dass wir uns aus solcher Güte nicht hinauszaubern lassen, sondern beim Glauben Christi beharren und bei dem einzigen Mittler Jesu und seinen Worten bleiben. Um sich der Gewogenheit Gottes gewiss zu machen, um zur Herrlichkeit zu gelangen, sucht mancher, suchen wir alle von Hause aus unser Heil und Seligkeit bei Engeln, bei Heiligen, bei uns selbst oder anderswo, immerdar bei den Geschöpfen, bei den Werken unserer Hände. Dazu dienen uns aber die apostolischen Worte, dass wir doch ja für dieses, wie für jenes Leben beim Glauben Christi, in seiner Lehre bleiben.

So spricht der Herr!
Eine Inschrift, welche auf einer Tafel des alten Domes zu Lübeck steht, lautet:
Christus unser Herr so zu uns spricht: Ihr nennt mich Meister und fragt mich nicht, Ihr nennt mich Licht und seht mich nicht, Ihr nennt mich Weg und geht mich nicht, Ihr nennt mich Leben und begehrt mich nicht, Ihr nennt mich Wahrheit und ehrt mich nicht, Ihr nennt mich weise und folgt mir nicht, Ihr nennt mich schön und liebt mich nicht, Ihr nennt mich reich und bittet mich nicht, Ihr nennt mich ewig und sucht mich nicht, Ihr nennt mich barmherzig und traut mir nicht, Ihr nennt mich edel und dient mir nicht, Ihr nennt mich allmächtig und ehret mich nicht, Ihr nennt mich gerecht und fürchtet mich nicht. Werde ich euch verdammen, verdenkt mir’s nicht.
Johann Jacob Breitinger, der Vorsteher der Kirche Zürichs während des dreißigjährigen Krieges, klagt in einer seiner Synodalreden: „Wie muss man viele Leute trösten, wenn ihre Kinder sterben, ehe sie getauft sind? Viele wollen, dass man ihnen in die Häuser bringe des Herren Nachtmahl. Da besonders, wo man das leibliche Essen des Leibes Christi im Abendmahle verteidiget, sagt Olevian in seiner zweiten Predigt über dasselbe, halten viele darum das Abendmahl, dass sie durch dieses Werk in dem Augenblick, darin sie solches verrichten, Vergebung der Sünden, deren sie zuvor mangelten, suchen und zu empfangen gedenken? Deswegen denn auch diese die Ehre Christi, soviel als an ihnen ist, vergraben und unterdrücken.
Entweder muss nicht alles, was zu unserem Heile erfordert wird, in Christo sein, oder, wenn alles in ihm ist, muss der, welcher durch den Glauben Jesus Christus besitzt, zugleich auch das vollkommene Heil besitzen. Deshalb zu behaupten, dass Christus nicht genugsam sei, sondern dass es außer ihm noch anderer Dinge dazu bedürfe, wäre eine zu abgeschmackte Gotteslästerung. Denn daraus würde folgen, dass Christus nur ein halber Seligmacher wäre.
Niederländ. Glaubensbek. Art. 22.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Antworten